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Schwedens Nationalbibliothek verzichtet auf Zusammenarbeit mit OCLC

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Die Vertragsverhandlungen zwischen OCLC und der schwedischen Nationalbibliothek sind gescheitert, da beide Parteien sich nicht einigen konnten. Die seit 2006 geführten Verhandlungen wurden nun durch die Bibliothekare der Bibliothek nach einer Diskussion der mit der National Reference Group und der Expertengruppe für den nationalen Bibliothekssystems LIBRIS (Schwedisch) beendet.

In den Verhandlungen mit OCLC ging es vorrangig um zwei Themen: die Konditionen für das Hochladen der Daten des schwedischen Verbundkataloges Libris in den Worldcat und die Lizenz-/Eigentumsbedingungen für das Herunterladen der bibliografischen Daten des WorldCats in LIBRIS.

Gerade für die Nachnutzung der WorldCat-Metadaten gab es Bedingungen seitens OCLC, die so von der Nationalbibliothek nicht akzeptiert werden konnten, da sie mit bestehenden Verträgen kolidieren. Grundlegend ist die Teilnahme der Bibliotheken an diesem Verbundkatalog freiwillig. Die Bibliotheken können die dort enthaltenen Daten nutzen1, im Verbundkatalog oder im eigenen Bibliothekssystem speichern oder so verwenden, wie sie das für ihre Einrichtung als gut erachten. Die Nationalbibliothek kontrolliert daher nicht, wie die bibliografischen Datensätze des Verbundkataloges verwendet werden. So lautet die Vereinbarung mit allen beteiligten Bibliotheken und externen Partnern.

Zwar besitzt die Nationalbibliothek die Rechte an den Daten, ermöglicht aber im Gegenzug den freien Zugang in Abhängigkeit der von den Bibliotheken angegebenen Methoden. Diese Vereinbarung ermöglich den Abschluss von Verträgen über Metadaten mit anderen Partnern, verbrieft aber das Recht der teilnehmenden Bibliotheken, diese Daten dann auch frei nutzen zu können. OCLC verbietet dies jedoch für die WorldCat-Metadaten in seinen Lizenzen.

Das führt zu folgenden Problemen: Verlässt eine Bibliothek LIBRIS, so dürfen die nachgenutzten WorldCat-Datensätze nicht mit in ein eigenes System übernommen werden. Dies verletzt aber den Vertrag, der zwischen der Nationalbibliothek und den an LIBRIS beteiligten Biblitoheken gilt. Die Nationalbibliothek kann eine Verletzung des Vertrags mit OCLC und dem WorldCat nicht verhindern, da sie kein Mandat besitzt, die Handlungsfreiheiten der Bibliotheken einzuschränken. Schließlich dürfen alle an LIBRIS beteiligten Bibliotheken über die Nutzung der Daten aus LIBRIS selbst entscheiden.

Problematisch wird dieser Vertrag mit OCLC auch dann, wenn es darum geht, bibliografische Daten zur Europeana oder der Europäischen Bibliothek zu liefern. Die Europeana verlangt z.B., dass die Daten unter einer offenen Lizenz (Stichwort: Linked Open Data) zugänglich gemacht werden. Dadurch würden die Lizenzbedingungen des WorlCats verletzt. Trotz der Verhandlungen mit OCLC kommt man an dieser Stelle nicht auf einen Nenner, da der WorlCat auf lange Sicht rentabel sein muss.

Für die Schwedische Nationalbibliothek und ihre über den Verbundkatalog angeschlossenen Bibliotheken heißt dies, dass eine Sichtbarkeit ihrer Bestände über den WorldCat z.B. auch in Google Books langfristig nicht gegeben sein wird.

Quelle
Beitrag übertragen aus dem Englischen:
Hedenström, Maria: No deal with OCLC, National Library of Sweden
Fußnoten

  1. Eine kleine Präsentation von Anders Söderback zur Linked Open Data-Politik von Libris

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